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Rätselhafte Bilder und neue Materialien: Ärztin bringt neue Aspekte in die Kunst

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Künstlerin
Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid
Telefon:01 60/96 64 28 83
Website:www.wun-sch.de
Foto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, WerderFoto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, WerderFoto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, WerderFoto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, WerderFoto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, WerderFoto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, WerderFoto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, WerderFoto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, WerderFoto von Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid, Künstlerin, Werder

Fantasien aus dem Inneren

Stand: Juni 2023

Ein Foto, das gleich aus der Kamera springt und wenige Minuten später als Papierabzug überzeugt, das sorgte über Jahrzehnte für offene Münder und viel Erstaunen. Heute, im Zeitalter digitaler Fotografie, gibt es diese „Sofortbilder“ leider nicht mehr. Große Ausnahme: die Baumblütenstadt Werder.

Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid lässt hier diese interessante Technik aus dem letzten Jahrhundert wieder aufleben.
„Ich gehe mit meiner Polaroid-Kamera durch die Straßen und fotografiere Fassaden, die spezifische Merkmale haben. Das können Flecken, Graffitis oder andere Störungen sein. Daraus entwickle ich dann Bilder“, beschreibt sie einen ihrer Ansatzpunkte.

Beruhigende Flächen?
Verschwommene Punkte und Flächen laden die Betrachter zu Assoziationen ein, in denen sie bekannte Phänomene wie etwa Wolken erkennen können. „Dies beruhigt und führt zu einem Gefühl der Sicherheit“, nennt sie einen gewünschten Effekt ihrer Kunst. Die Idee hat Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid aus ihrem Beruf: Sie ist Ärztin für Neurologie und Psychiatrie.
Erst seit drei Jahren widmet sich die heute 44-Jährige intensiver der Kunst. Vorher zeigte die in Brandenburg an der Havel Geborene eine Menge anderer Entdeckungsfreuden.

Weltenbummlerin
Noch während ihres Studiums der Humanmedizin in Magdeburg erkundete sie die Welt: „Ich habe alle fünf Kontinente besucht.“ Sie verbrachte ihr letztes Studienjahr in Italien und siedelte sich dann im malerischen Städtchen St. Gallen in der Schweiz an. Hier, am Dreiländerdreieck mit unmittelbarer Nähe zu Österreich und Deutschland und mit Blick auf den Bodensee, fühlte sie sich wohl. Sie praktizierte als Neurologin und lernte ihren Ehemann kennen.
Dr. Florian Tobias Schmid hat als Radiologe stets die wichtigen Details vor Augen.

Nah bei Rorschach
Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid hingegen war nicht weit vom kleinen Örtchen Rorschach entfernt.
Das erinnert an den Schweizer Hermann Rorschach, dessen tiefenpsychologischer „Tintenkleckstest“ seit 1918 wichtiger Baustein in der Psychotherapie ist. Daran knüpft die promovierte Neurologin mit ihrer ungewöhnlichen Kunst an.
Das Ehepaar war 2010 nach Berlin gezogen und hatte sich nach der Geburt des mittlerweile neunjährigen Sohns Paul Wunnicke-Schmid nach einem ungewöhnlichen, „besonders lebens- und liebenswerten Ort“ umgesehen.

Werder als Traumheimat
„Werder kannte ich ja bereits aus meiner Jugend. Die Stadt galt schon immer als etwas Besonderes. Man verbindet sie zu Recht mit hoher Lebensqualität und mediterranem Flair. Die Stadt steht für frisches Obst, Wein, Wasser und Erholung“, nennt sie einige ihrer Gründe. Dabei spielte wohl das Glück mit, denn sie fanden ein attraktives Haus an der Fischerstraße. Das Atelier grenzt malerisch an die Havelpromenade an. Zum eigenen Steg sind es nur ein paar Schritte. „Ich liebe das Wasser, mache Stand-up-Paddeln und segle gerne.“

Viel Kunst
Seit 2020 konzentriert sie sich vermehrt auf die Kunst. Hier setzt sie vielfach statt Palette und Pinsel auf eine Technik, die ein Vorläufer der Fotografie war. Dabei geht es um Cyanotypie. Zwei Chemikalien werden gemischt und auf Papier aufgetragen. Sie bilden eine lichtempfindliche Oberfläche. „Darauf kann man Filme oder Gegenstände legen“, beschreibt Dr. Kathrin Wunnicke-Schmid das Verfahren.
So kommt sie zu teilweise rätselhaften Formen, die durchaus an den weltberühmten Rorschach-Test erinnern können. Als Material hat es ihr Papier angetan. „Es ist weich und fragil oder ebenso stark und kraftvoll. Man kann es übers Wasser laufen lassen, wenn es entsprechend geformt wird. Dies habe ich mir als eines der nächsten Projekte vorgenommen“, blickt sie voraus.

Nackt in Bewegung
Als Ärztin ist ihr der menschliche Körper vertraut. Sie ist davon sogar regelrecht fasziniert. „Einer meiner weiteren Schwerpunkte sind Aktzeichnungen. Dabei arbeite ich mit Modellen beiderlei Geschlechts. Es geht mir hier um die Bewegung“, gibt sie Einblick. Verblüffend sind ihre Minutenbilder. Darunter versteht sie Porträts, die in weniger als zwei Minuten entstehen. Hier ist die Besonderheit, dass der Bleistift geführt wird, ohne dass sie dabei aufs Bild sieht. Somit entstehen spontane Zeichnungen, die unzensiert die Emotionen ausdrücken.

Ende als Anfang
Die Künstlerin ist davon überzeugt, dass jedes Ende einen Anfang bildet. Das drückt sie unter anderem in Darstellungen verendeter Jungvögel aus. Sie sieht dies für sich selbst ebenso. Zudem überträgt sie diese Vorstellung auf Gegenstände: „Wenn etwas in seiner ursprünglichen Funktion ausgedient hat, kann es durchaus ein neues Leben beginnen. Wir sollten von der Wegwerfmentalität wegkommen“, lautet ihr ökologischer Ansatz. Diesen hat sie gerade mit einem neuen Material umgesetzt. Hier verwandelte sie ausgediente Kaschmir-Textilien in neue Kunstwerke. Damit konnte sie dieses Frühjahr im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung im „Kunst-Geschoss“ von Werder viel Aufmerksamkeit erzielen. Hier ist sie voll des Lobes für Kurator und Künstler-Kollege Frank Weber: „Er schafft es wie kaum ein anderer, Kreative so zusammenzubringen, dass sie sich gegenseitig bereichern können. Ich habe aus der Ausstellung viele neue Impulse bekommen!“

Erstellt: 2023